Hofgarten

Am 2. November 1995 wurde Siegfried Strukmeier im Hofgarten ermordet.  Es handelte sich um eine homofeindliche Tat, die in der Folge dazu führte, dass die Stadt Düsseldorf sich mit der Verfolgung von Homosexuellen auseinandersetzte. Zum 30. jahrestag soll ein Gedenkort im Hofgarten geschaffen werden.

Siegfried Strukmeier wurde am 11. September 1948 in Wuppertal geboren. Der gelernte Einzelhandelskaufmann arbeitete zunächst in einem Wuppertaler Einrichtungshaus und wurde Mitte der 1970er-Jahre Abteilungsleiter bei einem großen Wohnausstatter in Gladbeck. Im Jahr 1984 wechselte er nach Düsseldorf und wurde von der Architektenkammer NRW aufgrund seiner überdurchschnittlichen Begabung als Diplom-Designer anerkannt. Als Innenarchitekt machte sich Siegfried Strukmeier einen Namen, er stattete edle Wohnungen in Oberkassel und Büros großer Werbeagenturen aus, wie die Presse damals schrieb. In seiner Freizeit war er künstlerisch tätig.

 

Am Abend des 2. November 1995 war Siegfried Strukmeier auf dem Heimweg von seiner Arbeitsstätte in einem Einrichtungshaus auf der Heinrich-Heine-Allee. Er wohnte auf der Schanzenstraße in Oberkassel, und sein Weg führte ihn stets über die Oberkasseler Brücke. Dieses Mal machte Sigi, wie seine Freunde ihn nannten, noch einen Umweg durch den Hofgarten. Das Areal rund um den Napoleonsberg war und ist ein bekannter Treffpunkt für schwule Männer. Hierhin zog es auch eine Gruppe von vier jungen Männern mit der Absicht „Schwule zu klatschen“. Sigi Strukmeier wurde brutal zusammengeschlagen und von einem der jungen Männer schließlich mit zahlreichen Messerstichen tödlich verletzt. Er starb noch am Tatort.

 

Die Täter konnten fliehen, wurden aber einige Wochen später eher zufällig gefasst. Die vier Tatbeteiligten waren geständig und zeigten keinerlei Reue. Der 21-jährige mutmaßliche Haupttäter nahm sich in der Untersuchungshaft das Leben, die drei Mittäter im Alter von 18 bis 21 Jahren wurden nach Jugendstrafrecht zu drei Jahren Haft bzw. zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

 

Der Mord im Hofgarten führte dazu, dass die Stadt Düsseldorf sich intensiver mit der Verfolgung von Homosexuellen auseinandersetzte. Es wurden eine Fachgruppe „Gewalt gegen Lesben und Schwule“ beim Kriminalpräventiven Rat eingerichtet und das „Schwule Überfall-Telefon“ ins Leben gerufen. Im Sommer 1998 wurde im Hofgarten eine Notrufsäule aufgestellt, die es heute aber nicht mehr gibt.

 

Text: Oliver Erdmann/Queere Geschichte(n) Düsseldorf e.V.  |  Foto: Oliver Erdmann