Mahn- und Gedenkstätte

Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf ist heute ein Ort des Lernens, des Forschens und des Gedenkens. Sie ist allen Opfern des Nationalsozialismus in Düsseldorf gewidmet und versteht sich als zentrale Dokumentationsstelle zur Stadtgeschichte zwischen 1933 und 1945.

Nach langjährigen Forderungen engagierter Düsseldorfer Bürger*innen und Institutionen wurde im Juli 1986 von allen im Rat vertretenen Parteien beschlossen, im historischen Stadthaus an der Mühlenstraße 29 eine Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus als städtisches Kulturinstitut einzurichten. Als historisch bedeutender und authentischer Ort wurde dieses Haus als Standort der Gedenkstätte ausgesucht, da hier verschiedene Täterinstitutionen untergebracht waren. Ein Jahr später, am 17. September 1987, wurde die Gedenkstätte eröffnet.


Zwischen 1987 und 2011 war hier die ständige Ausstellung „Verfolgung und Widerstand in Düsseldorf 1933-1945“ zu sehen; sie stellte anhand von Dokumenten, Fotos und Exponaten sowie Zeitzeugenberichten Persönlichkeiten und Gruppen vor, die in Düsseldorf verfolgt wurden oder Widerstand geleistet haben. Traditionell verfolgt die Gedenkstätte einen biografischen Ansatz.

 

Bild: Blick in die Ausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Blick in die Dauerausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Seit Mai 2015 wird die Dauerausstellung „Düsseldorfer Kinder und Jugendliche im Nationalsozialismus“ gezeigt. Anhand ausgewählter Biografien wird den Fragen nachgegangen, wie Kinder und Jugendliche sich während der Zeit des Nationalsozialismus verhalten, wie sie gehandelt und welche Erfahrungen sie in der Diktatur gemacht haben. Neben den bisher dargestellten Opfergruppen, wie etwa die Düsseldorfer Juden, die aus politischen oder religiösen Gründen Verfolgten, die Homosexuellen, die Zwangsarbeiter oder die Sinti und Roma, werden auch Kinder und Jugendliche der damaligen Mehrheitsgesellschaft sowie jugendliche NS-Täter porträtiert.

 

Die Dauerausstellung bietet somit einen Querschnitt durch die Düsseldorfer Stadtgesellschaft der 1930er und 1940er Jahre, zeigt Diversität und ermöglicht es auch intensiv mit Jugendlichen und Erwachsenen themenbezogen zu arbeiten. So eben auch zum Thema „Verfolgung der Homosexuellen“. Seit Jahren besuchen die Jugendlichen des queeren Jugendzentrum PULS mit Gruppen die Dauerausstellung oder arbeiten mit den Historiker*innen an einzelnen Projekten. Ergebnis eines dieser Projekte ist unter anderem der Stolperstein für Karl Carduck.

 

Bild: Ausstellungsteil "Homosexualität im Nationalsozialismus"
Ausstellungsteil "Homosexualität im Nationalsozialismus"

Im Sommer 2020 holte die Mahn- und Gedenkstätte gemeinsam mit dem Amt für Gleichstellung die Sonderausstellung „Im Namen des Volkes!? § 175 im Wandel der Zeit“ nach Düsseldorf. Sie wurde zweigeteilt gezeigt. Der historische Teil bis 1945 war in der Mühlenstraße zu sehen und die Geschichte der Bundesrepublik bis in die neueste Gegenwart konnte im Rathaus besucht werden. Zusätzlich wurde ein abwechslungsreiches Begleitprogramm angeboten. Die Ausstellung war trotz Pandemie-Maßnahmen stark besucht und das nicht nur von Teilen der Community.

 

Für die Zukunft plant die Gedenkstätte eine starke Einbindung des Erinnerungsortes in ihre pädagogische Arbeit (Führungen, Stadtrundgänge, Workshops).

 

Text: Astrid Hirsch-von Borries / Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf  |  Fotos: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf | Mühlenstraße 29 | 40213 Düsseldorf | Telefon: 0211 / 89-962 05
Öffnungszeiten: Di bis Fr und So 11 bis 17 Uhr, Sa 13 bis 17 Uhr | Der Eintritt ist frei.


Namen und Steine

Bild: Namen und Steine am Burgplatz
Namen und Steine | Foto: Harald Schüll

In der Nachbarschaft zur Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf kann man einen weiteren Ort finden, der im weiteren Sinne für die Sichtbarkeit der LSBTIQ+ Community steht. Oberhalb der Rheintreppe auf dem Burgplatz sind auf drei Reihen von Pflastersteinen die Namen von Düsseldorfer*innen sowie einiger Prominenter verewigt, die an den Folgen von Aids gestorben sind. Die Installation DREIZEILER II des Künstlers Tom Fecht gehört zum Projekt NAMEN UND STEINE für die Deutsche AIDS-Stiftung. Seit 2000 gibt es diesen Gedenkort in Düsseldorf, der von der Aidshilfe Düsseldorf betreut wird und bereits mehrfach erweitert wurde.